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wanderlust


 

 

Besetzung:
2 Gitarren
Werkdauer:
40'
Uraufführung:
10.2.01, Stuttgart, Festival ECLAT
Kurzbeschreibung:
Kompositionsauftrag des Südwestrundfunks

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Presse:

[...] leise, nach innen gehörte Klänge äußerst subtil in spielerische Gesten und Aktionen umgesetzt, das "Wandern" erweist sich oft auch als Zwang, wie bei "auswandern". Hinter der Poesie der Szenen scheint immer wieder auch der Ernst einer Beckett-nahen Gegenwärtigkeit auf. Wunderbar. [...] (Gerhard Rohde, nmz 3/01 und FAZ, 27.02.01)

[...] Klar, da wittert man die totemistische Mordaktion, da wird der (Instrumenten-)Körper zum Folterobjekt, da markiert die immer gespanntere Saite den exitus letalis. Doch wem die kunstlos klampfenden Wandervögel die Szene machten, bleibt im Dunkeln: Rächen sie sich an sich selbst, an ihrer musikalischen Unkultur, an der Musik schlechthin? Witzmanns Schaustück balanciert auf dem Grat zwischen Subversion und Barbarei - und rettet sich doch ins Unverbindliche. (Martin Mezger, Esslinger Zeitung, 14.02.01)

[...] Das Wandern der beiden Interpreten Wilhelm Bruck und Theodor Ross ist witzig, phantasievoll und zugleich eine Metapher der jahrzehntelangen Arbeit des auf neue Musik spezialisierten Gitarrenduos: das nach allen Seiten offene Erforschen neuer Bereiche von Musik. In Witzmanns Stück lassen Bruck und Ross Gitarren auf den Boden krachen oder schlagen sie mit Stahlseilen, eine Radikalität im Umgang mit dem Instrument, die sogar den in Experimentellem erfahrenen Komponisten überraschte. [...] (Hanno Ehrler, WDR)

[...] Wanderlust inszenierte das Duo Bruck/Ross als schwarze Komödie, als Abrechnung mit allen Klischees. Aus. Kein Leiden à la Schubert. Stattdessen dem Spieltrieb freien Lauf gelassen bis hin zum Makabren in einem Parcours der Attacken im Stile Nam Yun Paiks auf die Instrumente. Neu war das nicht und doch von provokativer Schärfe. (Annette Eckerle, Stuttgarter Nachrichten, 12.02.01)

[...] Man wähnte sich im Schülertheater, als Wilhelm Bruck und Theodor Ross aus einer am Boden liegenden Gitarre einen Draht herauszogen, der immer länger und länger wurde, und sich dabei verdutzt anschauten wie weiland Stan und Ollie, während das Publikum den einen oder anderen verdrucksten Lacher wagte. [...] einfallsarmer Aktionismus. (Frank Armbruster, Stuttgarter Zeitung, 12.02.01)

Wanderlust, Musiktheater von faszinierender Intensität. [...] Die Anspielung auf eine Kriegssituation wird verstärkt, wenn plötzlich die Gitarren zu Krücken werden oder zu einem Holzbein für bucklige Krüppel. In einer Bauchaufschlitz-Szene ziehen die Spieler einen endlos langen Draht aus dem Bauch eines Instrumenten-"Opfers". Dann schicken sie rasende Schockwellen über den Draht, der sich über die gesamte Bühnenbreite erstreckt und schließlich die auf dem Boden liegenden, verwundbaren Gitarren attackiert. Im Gegenzug wehren sich diese, versuchen aufzustehen, um doch letztendlich "tot" zusammenzubrechen. Das war noch nicht alles: Mutter und Kind (eine übergroße und eine winzige Gitarre) wurden mit Dartpfeilen zerschossen, bis sie umkippten. Der Eindruck von Ungeheuerlichem, von Vandalismus und Zerstörungswut, losgelöst von der Klanglandschaft und der visuellen schauspielerischen Darstellung, war überaus verstörend und atemberaubend. Das ist packendes und zum Denken anregendes Musiktheater. Ein großartiges Werk. (Peter and Alexa Woolf, Seen&Heard, London, Feb. 2001)

 

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