video - musicam 4.1

beschreibung
presse
video-stills

 

 



Besetzung:
1 Solist, 4 DVD-Monitore
Werkdauer:
46'
Uraufführung:
19. Juli 2002,  Stuttgart
gespielt von:
Solist: Thomas Witzmann
sonstiges:
Kompositionsauftrag Musik der Jahrhunderte
 

 

 

VIDEO-MUSICAM 4.1

Musik-Video-Performance für vier Bildschirme und einen Musiker

 

Improvisierte Live-Aktionen werden mit vier gleichzeitig ablaufenden Videofilmen kombiniert, deren Thema die Erzeugung der Klänge ist. Die vier Fernseher in den vier Ecken des Raumes fungieren wie Satelliten des Musikers (Thomas Witzmann), der mit Instrumenten wie Eierschneider, Luftballons und Seifenschalen im Publikum agiert. Die Zuschauer selbst sitzen auf Drehhockern.

 

Anders als bei den üblichen Musik-Video-Clips thematisieren die Filme ausschließlich die Klangerzeugung selbst. Man sieht, was man hört. Durch die Kameraeinstellungen (meist extreme Nahaufnahme) und die filmische Nachbearbeitung werden aber neue Aspekte gezeigt, die sich der Wahrnehmung einer live-Darbietung verschließen würden. Da man allerdings höchstens drei Bildschirme gleichzeitig beobachten kann, muß sich der Zuschauer seine eigene Version erstellen: ausschnittsweise.

 

Die Bildschirme (bzw. Fernseher), eröffnen ein virtuelles Spielfeld für die Improvisationen des Musikers, eine Gegenüberstellung des spontan-lebendigen Agierens mit vorproduziertem Material.. Ein Spiel des musizierenden Individuums mit seiner Vervierfachung.

 

Der letzte Teil "TROMMELLIEBE" beschränkt sich nur auf die vier Bildschirme, ergänzt aber die Klangerzeugung um eine weitere visuelle Dimension. Aktionen auf einer Trommel (z.B. mit Fingern, Besen oder Schuhspannern reiben, kratzen und schlagen) werden einem "doppelten" weiblichen Gesicht (in einer Diagonalen auf zwei Monitoren) gegenübergestellt. Die Augen ausschließlich in die Kamera (also ins Publikum) gerichtet, äussert die Schauspielerin in verschiedenen Gefühlszuständen die wahrscheinlich drei wichtigsten Worte im Leben eines Menschen: "ich liebe dich".

 

Diese Koppelung mit den Klangaktionen führt zu einer deutlichen Färbung des Hörens. Die Aktionen auf der Trommel, die historisch eng mit Militärmusik konnotiert ist, werden nun eher mit Liebesspiel assoziiert: streicheln, kratzen, necken... das Trommelfell als Haut. Gleichzeitig werden aber auch die Körperteile der Frau (Gesicht, Bauch, Po) wie eine - allerdings kaum hörbare - Trommel behandelt. Das Ganze endet in einem vier­stimmigen Blutstropfenkanon: eine Trommelliebestragödie.